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Der Mythos vom Zivilisationsprozeß

Band 3: Obszönität und Gewalt

Erschienen am 30.05.1993
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783518404881
Sprache: Deutsch
Umfang: 742 S., mit zahlreichen Abbildungen
Format (T/L/B): 4.1 x 20.5 x 12.8 cm
Einband: Leinen

Beschreibung

Mit seinem Buch Der Mythos vom Zivilisationsprozeß, dessen erster Band, Nacktheit und Scham, 1988 und dessen zweiter Band, Intimität, 1990 erschienen ist, hat Hans Peter Duerr in den Kultur- und Sozialwissenschaften eine zum Teil erbittert geführte Kontroverse ausgelöst, an der sich aufgrund des fächerübergreifenden Ansatzes Vertreter der verschiedensten Disziplinen, vor allem Historiker, Ethnologen, Philosophen und Sozialwissenschaftler, beteiligt haben. Im Gesamtprojekt argumentiert Hans Peter Duerr gegen die bisher dominierende Zivilisationstheorie, indem er zu zeigen versucht, daß von einer allgemeinen Evolution der Gesittung hin zu stärkerer und gleichmäßigerer Triebkontrolle und "Affektmodellierung" sowie von einer sukzessiven Umformung von Fremd- in Eigenzwänge während der letzten Jahrtausende nicht die Rede sein kann. Im hier vorliegenden dritten Band, Obszönität und Gewalt, wendet sich Hans Peter Duerr gegen die Behauptung, noch die Frühe Neuzeit habe einen Persönlichkeitstypus hervorgebracht, der im Gegensatz zum heutigen zu einer "hemmungsloseren Sättigung von Lust an Frauen oder auch von Haß in der Zerstörung und Qual alles dessen, was Feind ist" (Elias) bereit gewesen sei, während wir Heutigen selbst als Krieger oder Verbrecher von umfassenderen internalisierten Regeln und Verboten eingeengt und gebändigt seien. Im Vergleich zu einst seien wir so "zivilisiert und verfeinert", daß die typischen vormodernen Grausamkeiten "nur noch im Traum oder in einzelnen Ausbrüchen, die wir als Krankheitserscheinungen verbuchen", aufträten. Dem- gegenüber versucht Hans Peter Duerr den Nachweis zu erbringen, daß der weithin akzeptierten und herrschenden Zivilisationstheorie lediglich das Wunschbild eines befriedeten und triebkontrollierten Menschentypus zugrunde liegt, das durch die in den westlichen Gesellschaften des 20. Jahrhunderts herrschende reale und symbolische Gewalt sowohl in Friedens- wie in Kriegszeiten Lügen gestraft wird. Aus dem Inhalt: Mit den Waffen einer Frau - Die Frau auf der Barrikade - Die Freiheit mit den nackten Brüsten - Das Lachen der Götter - Die Entblößung der weiblichen Genitalien als Drohung - Die Frau als Vergewaltigerin - "Leck mich am Arsch" - Der männliche und der weibliche Exhibitionismus - Erektion und Aggressivität - Penisfutterale und Schamkapseln - Die homosexuelle Vergewaltigung - Die Vergewaltigung der Frauen im Krieg - Sexualität und Grausamkeit in der Moderne - Die Vergewaltigung der Frauen im Alltag - Obszönität und mittelalterliche Kunst - Entblößung und Pornographie in der Frühen Neuzeit.

Autorenportrait

Hans Peter Duerr, geboren 1943 in Mannheim, war bis 2005 Professor für Ethnologie und Kulturgeschichte in Bremen. Er lebt in Mannheim und Heidelberg.

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